Gleichnis vom Schäfer

Eine Staubwolke bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit über einen einsamen Feldweg. In der Nähe einer Schafherde stoppt die Wolke abrupt. In der sich auflösenden Staubwolke werden die Schemen eines Cabrios sichtbar, aus dem sich elegant ein junger gut gekleideter Mann schwingt. Der Mann geht energisch auf den Schäfer zu und sagt mit fester Stimme: „Guten Tag, was machen Sie hier?“

Der Schäfer antwortet höflich: „Guten Tag, ich bin ein Schäfer.“

Der junge Mann fragt erneut: „Was macht ein Schäfer?“

„Ich züchte und hüte Schafe.“

„Dann verkaufe ich die Wolle und das Fleisch.“

„Wenn ich Ihnen nun innerhalb von 2 Minuten sage wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eines davon?”

Bevor der Schäfer etwas entgegnen kann, läuft der junge Mann auf die Herde zu. Er umkreist die Herde mit großen Schritten, wobei er seine Schritte leise zählt.

Dann bückt er sich und stellt fest: „Ein Schaf hat 4 Beine“

Auf dem Rückweg zum Schäfer zückt er seinen Personalhandyorganizer, startet dessen Calculatorfunction tippt und murmelt: „ .. Pi .. Radius .. Beine .. “

Beim Schäfer angekommen, sagt der Mann nach einem eleganten letzten Tipp auf das Gerät: „217“

Dabei aktiviert er den Powersavemode und läst das Ding im Jackett verschwinden.

„stimmt“

Bevor der Schäfer weiter sprechen kann, rennt der Mann zu der Herde und fängt das erst beste Tier. Mit dem Tier auf den Armen kommt er zum Schäfer zurück.

„Nun möchte ich mit Dir etwas wetten.“

Dem Einspruch des Mannes zuvorkommend, spricht der Schäfer schnell weiter: „Du hast mich auch nicht gefragt ob ich wetten will!“

„Also gut, ich bin einverstanden.“

„Wenn ich mit einem Versuch errate was Du für einen Beruf hast, bekomme ich mein Tier zurück.“

„Dann raten Sie bitte. Wenn es stimmt, gebe ich Ihnen das Schaf hier zurück.“

Dabei dreht er sich mit dem Kopf des Tieres leicht in Richtung des Schäfers.

„Du bist Unternehmensberater.“

„Das ist richtig. Woher haben Sie das gewusst?“

„Also Erstens erzählst Du mir ungefragt etwas das ich selbst schon lange weiß. Zweitens nimmst Du für das bisschen Information eine sehr sehr üppige Zahlung. Und Drittens hast Du keine Ahnung was ein Schaf ist.“

„Nun, dass Sie wissen wie viele Schafe Sie haben ist eigentlich klar. Und meine Bezahlung war vielleicht wirklich etwas hoch.“
„Aber warum denken Sie dass ich nichts über Schafe weiß?“

„Weil Du sonst nicht meinen Hund auf den Armen hättest!“

 

Und die Moral von der Geschicht

Zuerst erklären Sie mir wie Ihr Schaf funktioniert.                 Dann berate ich Sie.

Jörg Fiedler

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